Gemeinnützigkeit, Pflanzungen

Als die Deutsche Gartenbaugesellschaft (DGG) ihre Gemeinnützigkeit gefährdet sah und der „Grüne Kreis Bremerhaven“ eingehende Spenden demzufolge nicht mehr über die DGG abrechnen konnte, beschlossen die Vereinsmitglieder am 24.10.1990 auf einer Versammlung die Gründung eines eigenen eingetragenen Vereins „Grüner Kreis Bremerhaven e. V.“.

Als Vorstand wurden gewählt


Der neue Verein wurde am 28.6.1991 vom Finanzamt als gemeinnützig anerkannt.

Auf Grund finanzieller Zwänge und im Vorgriff auf eine Umgestaltung der Bürgermeister-Smidt-Straße musste 1992 ein Staudenbeet neben der Großen Kirche aufgelöst werden, was zu Protesten in der Bevölkerung führte. Der Vorstand des „Grünen Kreises“ sammelte deshalb Gelder von überall her, um einen Ersatz zu schaffen. Leider musste der ursprüngliche Platz neben der Großen Kirche freigehalten werden für eine geplante Bebauung, deshalb wurde die Idee eines rund 130 qm großen Staudenbeetes auf dem Bürgermeister-Martin-Donandt-Platz als Ausgleich aufgegriffen. Man konnte die Landschaftsplanerin Dipl.-Ing. Gesa Lein-Kottmeier aus Schiffdorf gewinnen, die ein „Reptil“ auf dem Donandtplatz, eine aus verschiedenen Pflanzen bestehende riesige „Seeschlange“ mit Kopf, Schwanz und zwei Krümmungen des Schlangenkörpers anlegte – ein 70 m langes Staudenbeet in der Grünfläche, das in einer Leserumfrage der NORDSEE-Zeitung den von Vinzenz Gattner aus der Spadener Straße vorgeschlagenen Namen „Floralind“ erhielt.

Die Bepflanzung der Seeschlange wurde so gewählt, dass zu verschiedenen Jahreszeiten durch unterschiedliche Zwiebelgewächse und Sommerstauden immer wieder andere farbliche Wirkungen erzielt wurden. 2000 Stauden und Blumen sollten dafür sorgen, dass sich die Schlange öfters „häutete“ und sich in verschiedenen Farben präsentierte: Helle Krokusse und Narzissen sollten im Frühjahr blühen, im Herbst dann Rittersporn. Kiefern am Kopf sollten die auseinanderklaffenden Unter- und Oberkiefer markieren, ein Liguster stellte das Auge dar.
Durch die unterschiedlich schnell wachsenden Pflanzen veränderte sich das Erscheinungsbild der „Seeschlange“ jedoch bald, auch Vandalismus blieb nicht aus, jedenfalls verschwand die ganze Installation nach einigen Jahren.

Die Ausstellung „Garten 94“ war ein ganz besonderes Ereignis für die Seestadt: Während sich der Frühling in der freien Natur noch ziemlich rarmachte, ging es am Wilhelm-Kaisen-Platz hoch her: Die Stadthalle wurde mit riesigen Blumen- und Wasserlandschaften und unzählig vielen bunten Blumen, blühenden tropischen Pflanzen und Bäumen zur Kulisse der bundesweit ausgestrahlten Fernsehsendung „Lieder, so schön wie der Norden“, die vom NDR ausgestrahlt wurde. Die Besucher und Fernsehzuschauer bewunderten Frühlingsblüher, die eigentlich noch gar nicht „dran“ waren. Tulpen, Narzissen, Azaleen, Rhododendren gab es, dazu war ein „Frühlingsgartencafé“ mit einem fantastischen Blick auf die Ausstellungsfläche mit einem von Blumen umrahmten Teich entstanden. 18.000 Besucher bewunderten die Muster-Balkonbepflanzungen, der Bezirksverband der Gartenfreunde Bremerhaven gab Tipps über den richtigen Schnitt von Rosen, Bäumen und Beerensträuchern.

Zur Eröffnung der Blumenschau „Garten 94“ erschien sogar die Deutsche Blumenfee Silke Buchmann aus Erfurt. An zwei Tagen spielten die „Mückelberger Musikanten“ aus Berlin deftige Blasmusik, an einem weiteren Tag heizten die „New Orleans Tuxedo Syncopers“ aus Bremen mit Dixieland-Musik ein, ebenso die Band „Ester and the Roaring Forties“ aus Cuxhaven. Es war ein unglaublicher Trubel in der Halle und ein wundervolles Erlebnis für al-le Besucher.

Bei der Ausstellung „Garten 97“ hatte der „Grüne Kreis“ neben der Präsentation des Vereins zusätzlich Halbedelsteine zum Verkauf angeboten, deren Erlös für die Bepflanzung von Blumenbeeten im Stadtgebiet gedacht war. Leider war das Interesse der Besucher daran nur gering, der erzielte Erlös deshalb nur mäßig. Ein Stand „Naturerziehung von Kindern und Jugendlichen“ hingegen, der gemeinsam mit dem Gartenbauamt betreut wurde, fand großen Zulauf.

Leider hat sich im Laufe der Zeit die Zahl der Jurorinnen aus den Bremerhavener Frauenorganisationen verringert. Zuerst schieden die katholischen Damen aus, dann die CDU-Frauenvereinigung, der der Bezug des Blumenschmucks in der Stadt zur Politik zu gering erschien, und auch der Deutsche Hausfrauenbund verabschiedete sich irgendwann. Übrig geblieben sind die Damen der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen (AsF) und der Deutsche Evangelische Frauenbund (DEF). Hier waren es die beiden Damen Margarete Spreckelsen und Emma Wiechmann, die von Anfang an dabei waren und die trotz ihres hohen Alters nicht auf „ihre“ Tour durch Geestemünde verzichten wollten. 1994 sind beide noch losgezogen: Margarete Spreckelsen mit 92 und Emma Wiechmann mit 89 Jahren.

Das Gartenbauamt hatten im Jahre 1996 die Idee, Bürger und Geschäftsleute „aus der Not heraus“ um Spenden für die großen öffentlichen Blumenbeete in der Stadt zu bitten. Das Ergebnis der Sammelaktion konnte sich sehen lassen: Im Eingangsbereich zum Hauptbahnhof entzückten farbenprächtige Beete die Reisenden. Auch ein Jahr später, 1997, konnte die Aktion vor dem Hauptbahnhof zur Freude der Bevölkerung wiederholt werden.


Die vielen Aktivitäten des „Grünen Kreises“ erregten auch außerhalb der Stadt die Aufmerksamkeit der Medien: Im August 2000 fuhr ein Team von Radio Bremen einen ganzen Tag lang mit der Jury durch die Stadt, um sich die Gärten anzuschauen. Im Vorabendprogramm „buten und binnen“ kommentierte kurze Zeit später der Fernseh-Reporter Jan Rimpel begeistert die bunten Schönheiten von Bremerhaven.

Das Bremerhavener Filmteam Bruni Eckel und Dieter Heuchlow hatte sich erboten, einen Film über die Arbeit des Vereins zu drehen, der dann auf der Endveranstaltung des 42. Wettbewerbs im Oktober 2001 im Vortragssaal des Deutschen Schifffahrtsmuseums vorgeführt wurde. Den Festvortrag hielt die Bremer Sozialsenatorin Hilde Adolf. Außerdem entzückte die Gruppe Humboldt-Ceilidh die Festveranstaltung mit original schottisch-irischen Klängen.