Zukunft des Waldemar-Becké-Platzes

Wie sieht die Zukunft des Waldemar-Becké-Platzes aus? Zum Meinungsaustausch und zur Inspektion trafen sich (von links) Sybille Böschen, Francesco-Hellmut Secci, Gudrun Schlichting, Mathias Neumann, Elisabeth Quentin und Thomas Reinecke auf der Grünfläche.


Wie wird der Waldemar-Becké-Platz in Zukunft aussehen? Mit dieser Frage beschäftigen sich nicht nur die Bürgerinnen und Bürger, sondern auch Behörden und Institutionen. Am Mittwoch, 19. Juli 2023, trafen sich Vertreter von Behörden und Institutionen auf dem Platz mit den kränkelnden Bäumen, um sich vor Ort ein Bild zu machen und um die Meinungen zum Thema auszutauschen. Ein Ergebnis des Austausches ist, dass die Meinung von Baumpflegern/Gutachtern eingeholt werden soll. Sie sollen sich unbeeinflusst ein Bild von der Situation machen.


Hintergrund der Gedanken ist, dass mittlerweile von den einst 60 gepflanzten Kastanien nur noch gut zwei Dutzend stehen. Krankheiten und Insektenbefall, vor allem durch die Miniermotte, lassen viele der Bäume seit etwa zehn Jahren kränkeln. Und das werde so weitergehen, bedauerte Thomas Reinecke, technischer Leiter des Gartenbauamts.
Reinicke gab das seiner Meinung nach erfolgversprechendste Vorgehen bekannt: Ersatz der Kastanien durch Sumpfeichen, was mit Maßnahmen der Bodenverbesserungen einhergehen soll. Die radikale Methode empfehle sich schon deshalb, weil der Bestand durch Krankheiten dem Tode geweiht sei. Zudem entstünden durch die Entwicklung der Krankheiten immer mehr Situationen, die ein Eingreifen von Hegern und Pflegern erfordere. Sei es durch das Abschneiden von Ästen oder komplettes Fällen. Schon in der Vergangenheit hatte das aus Gründen der Gefahrenabwehr geschehen müssen.

Sieht ein Kastanienstamm so aus, spricht Thomas Reinecke von "Drehwuchs". Eines der Schadensbilder der Bäume auf dem Waldemar-Becké-Platz.

Die Politik sehe, dass der Platz durch die Bäume lebt, sagte Reinecke, und stehe dem Vorhaben des Gartenbauamtes nicht abneigend gegenüber. Die Kosten sollen etwa 160.000 Euro betragen, der Bund stelle Mittel bereit
An der Runde am Mittwoch nahmen neben Thomas Reinecke auch Mathias Neumann (stellvertretender Abteilungsleiter Grünflächenunterhaltung), Gudrun Schlichting (Leiterin Pflegebezirk Mitte), Francesco-Hellmut Secci (stellvertretender Vorsitzender NABU-Landesverband Bremen und Vorsitzender der NABU-Ortsgruppe Bremerhaven-Wesermünde), die Biologin Elisabeth Quentin (BUND) sowie Sybille Böschen (Vorsitzende Grüner Kreis Bremerhaven) teil.
Sybille Böschen störte sich daran, dass alle Kastanien gefällt werden sollen. „Warum nicht peu à peu“, fragte sie. Die gleichmäßige Optik der gleichzeitig gepflanzten neuen Bäume, das gleichmäßige Wuchsbild, mit denen Reinecke argumentierte, sehe sie nicht als unbedingt notwendig an. Das möglichst lange Erhalten von Bäumen sei dem Grünen Kreis wichtiger – und schließlich sei der Grüne Kreis auch Lobbyist fürs Grün.
Elisabeth Quentin versicherte, dass sie, bei allem Verständnis für die Verantwortlichen, Bauchschmerzen bei jedem Baum habe, der gefällt werden soll. Sie machte den Vorschlag, zunächst die innere Baumreihe zu fällen und zu ersetzen, später den äußeren Baumring.

Solche Zerr-Eichen werden die Kastanien ersetzen

Nachtrag 15. Januar 2024:
Die Kastanien werden gefällt; der Startschuss zu der Aktion fiel am Montag, 15. Januar 2024.
Weil die Kastanien allesamt von dem Bakterium „Pseudomonas syringae“ befallen sind und ihr Absterben nicht mehr zu verhindern ist, werden die 26 verbliebenen der ursprünglich 52 Kastanien auf dem Waldemar-Becké-Platz gefällt und durch die klimaangepasste Baumart Zerr-Eiche (Quercus cerris) ersetzt, die leichter mit den Klimaveränderungen zurechtkommt.
Diese Aktion steht im Zusammenhang mit dem Jahresprojekt RE:SET der Stadt Bremerhaven.